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User Experience“, „Usability“ – das sind Begriffe, die die meisten ERP-Anwender schon einmal gehört haben. Aber bei der Frage, was sich genau dahinter verbirgt oder worin die Unterschiede liegen, müssen viele passen. Das muss sich in Zukunft dringend ändern, denn letztlich handelt es sich dabei nicht nur um gehypte Buzzwords, sondern um ganz entscheidende Erfolgsfaktoren für die eigene Software.

Ein in Entwicklerkreisen sehr bekannter Comicstrip persifliert anhand einer Schaukel die Tücken der Software-Entwicklung: Jede involvierte Abteilung verändert das Produkt ein wenig; jeder Bereich versteht die Anforderungen etwas anders oder hat ganz eigene Ideen, wie das Produkt aussehen soll. Teilweise mangelt es an Zeit und es kommt zu technischen Limitationen. Manchmal waren aber auch die Annahmen von Grund auf falsch, es kommt zu Missverständnissen, weil selbst Auftraggeber keine wirkliche Vorstellung von dem hatten, was sie eigentlich wollten. Das Endergebnis hat dann häufig nur noch wenig mit dem zu tun, was eigentlich gebraucht wird. (Wer den Comicstrip nicht kennt, einfach mal „tree swing cartoon“ googlen).

Das klassische Individualentwicklungsprojekt im Unternehmensumfeld wird zunehmend von der agilen und leichtgewichtigen Umsetzung individueller Lösungen mittels Low-Code Technologie verdrängt. Zu Recht, denn Individualentwicklungen sind bekanntermaßen teuer, langwierig und starr. Nicht selten nimmt die Umsetzung so viel Zeit in Anspruch, dass sich die Anforderungen an die Lösungen schon währenddessen immer wieder ändern und das Projekt dadurch noch komplexer und aufwändiger wird.

Es ist also nachvollziehbar, weshalb der Trend, Enterprise-Applikationen auf Basis von Low-Code und No-Code-Plattformen zu realisieren, ungebrochen ist. Das Analystenhaus Gartner sagt für 2024 voraus, dass Unternehmen mehr als 65% ihrer Software-Anwendungen mit Low-Code realisieren werden. Kein Wunder: Denn Low-Code ist flexibel, Schnittstellen-kompatibel und agil. Es verschafft Unternehmen je nach eingesetzter Technologie einen Produktivitäts- und damit Kosten- und Zeitvorteil um Faktor 10 bis 20 im Vergleich zur Individualprogrammierung.

Die Einführung einer Unternehmenslösung ist ein komplexes Projekt, das Kapital, Zeit und Personal bindet. Gerade mittelständische Unternehmen mit oftmals nur begrenzten Ressourcen können sich hier kaum Nachlässigkeiten erlauben. Es gilt die Faustregel: Um ein ERP-Projekt erfolgreich zum Abschluss zu bringen, müssen alle Beteiligten von Anfang an gut zusammenarbeiten. Doch was zeichnet ein gutes Projektteam aus? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Zusammenarbeit im Team und mit dem ERP-Anbieter gelingt? Und warum scheitern manche Projekte, während andere zu einem guten Abschluss gebracht werden?

Nun, die erste Frage, die sich Entscheider noch vor dem eigentlichen Auswahlprozess stellen sollten, ist: Was wollen wir mit der Einführung einer Unternehmenssoftware grundsätzlich erreichen? Denn, was ein Projektteam tatsächlich leisten muss, um eine ERP-Lösung erfolgreich produktiv zu setzen, hängt immer von den Gegebenheiten im Projekt ab: Wie sind also die Ausgangsbedingungen? Wird an einem oder gleich an mehreren Standorten eingeführt? Welche Rollout-Strategie soll verfolgt werden? Und wie lange darf sich die ERP-Einführung maximal hinausziehen? Selbstverständlich spielt auch das Know-how des Projektteams sowie dessen Kapazität eine große Rolle.

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